Klavieralbum "Universe"

(2012 - 2014)


Die Werke zum Thema Universum bedienen sich minimalistischer, atmosphärischer Stilmittel und führen den Hörer in eine mystische, träumerische Klangwelt. Kontrastierend dazu zeigt sich die Lebendigkeit unseres Kosmos gelegentlich in harmonischen und melodischen Spuren aus Pop- und Filmmusik. Fremde, Unbegreiflichkeit, aber zugleich unbedingte Nähe und Faszination von Raum, Zeit und Kosmos werden in der Kompositionsreihe musikalisch zusammengeführt und verschmelzen zu einem einzigartigen Klangerlebnis.


Entstehung des Albums

Nachdem ich ein Stück Uranus taufte, kam mir die Idee jedem Planeten ein Lied zu widmen. So entstanden zunächst die einzelnen Stücke Mars, Merkur, Saturn, Jupiter, Pluto, Venus, Terra (Planet Erde), Uranus und Neptun – wobei ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass Pluto nicht mehr in diese Reihe gehört.

Die Planeten allein schienen mir jedoch nicht genug, um die Gesamtheit aller Dinge – den Kosmos und alles, was uns beeinflusst und ausmacht - abzubilden. Daher fügte ich noch weitere Stücke hinzu: Pegasus steht exemplarisch für die Sternbilder, Luna und Solvind (Sonnenwind) ergänzen die noch fehlenden wichtigen großen Himmelskörper Sonne und Mond, sodass wir nun mit dem Feuer der Sonne wie auch ihrem Wind neben Terra (für Erde), Neptun (für Wasser) und Uranus (für Luft) die Elemente komplettiert haben.

 

Der weite, unbekannte Raum, die stillen Kräfte – die man nicht immer bewusst wahrnimmt – werden durch Gravitas (Schwerkraft) und Aora (Lied der Zeit) ergänzt. Da die bisherigen Kräfte und Planeten für Energie und Leben stehen, habe ich kontrastierend noch eine große Fremde, Unbekannte oder Furcht – nämlich Abyss (Abgrund des Todes) – hinzugefügt. Das Stück Universe ist abschließend entstanden, um die gesammelten Werke durch ein Titelstück zu binden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Klavieralbum "Universe" wurde am 14.12.2013 in der Heimatgemeinde St. Johannis zu Uelzen uraufgeführt.


Musikalische Motive

Alle Stücke eint das musikalische Motiv der (Planeten-) Rotation. Zumeist tritt es als regelmäßiger Wechsel zwischen zwei Tönen (Saturn) - zumeist Melodieton und Bezugston - auf (Pegasus). Es kann aber auch mehrere Töne einbeziehen und leicht versteckt sein (Terra, Mars). Ebenso kommt es in bewegter Form (Uranus), in der Darstellung von Ferne und Nähe (Merkur) oder auch in der Begleitung (Aora) vor.


Saturn

Mars

Pegasus

Uranus

Terra

Merkur

Aora



Mit Cello klingt "Universe" noch kosmischer!

Auf der Theaterbühne der Uni Oldenburg fand Mitte des Jahres 2014 ein Newcomer-Konzert (LOUT) statt, bei dem ich unterstützt von Tabea Radtke (Cello) einige Stücke aus dem "Universe"-Album vorstellen durfte. Zur Präsentation des Klavieralbums "Universe" habe ich daher für ausgewählte Stücke  ("Gravitas", "Abyss", "Venus", "Universe" und "Solvind") Solostimmen für Cello komponiert. Einige Live-Mitschnitte gibt es hier zu sehen:

"Gravitas" live

"Abyss" live

"Universe" live



Die Stücke und Werkbeschreibungen


(1) Terra

Die Erde: unsere Heimat, unser Fundament, unsere Lebenskraft. In der Komposition hören wir die zahlreichen Aktivitäten auf dem Planeten, ein buntes Treiben auf Kosten der Natur, welches Gleichgewicht und Harmonie zerstört. Der Einfluss des Menschen macht dem Planeten zu schaffen und stimmt ihn nachdenklich. Die Erde seufzt, ächzt, bebt, trauert und hofft.


(2) Pluto

Das aufgrund begrifflicher Neudefinition nur noch als Zwergplanet geltende Objekt des Kuipergürtels ist nach dem römischen Gott der Unterwelt benannt. Klanglich vereint sich somit eine finstere, düstere Macht mit geheimnisvoller, unbekannter Fremde, die Pluto wegen seiner riesigen Entfernung zur Erde inne hat.


(3) Aora

Aora verbindet das Element Zeit (abgeleitet von "hora" für Stunde) mit dem Effekt des Nordlichts (Aurora): Wie ein Uhrwerk ertönt die rhythmisch gleichmäßige Begleitung, schillernd sitzt eine leichte Melodie darüber. Die Zeit durchwandert den Raum, scheint mitunter verloren, kehrt zurück und hastet eilig an uns vorüber. Unterdessen entfacht das Polarlicht seine gesamte Kraft, getragen vom Fluss der Zeit, jener uns in seiner Transzendenz beeinflussenden Macht.


(4) Pegasus

Pegasus vereint Schönheit des Kosmos mit göttlichen Schwingen: Angelehnt an das geflügelte Pferd der griechischen Mythologie gleiten seichte Melodien wie getragen vom Wind dahin, voller Anmut strahlt des Sternbildes Antlitz und bezaubert unsere Sinne.


(5) Luna

Zunächst erklingt der Schimmer des Mondes. Sein Zauber hallt in der Nacht, die Präsenz der geheimnisvollen Anziehungskraft nimmt zu, bis der Mond schließlich erwacht und uns voll ergreift. Unerwartet verharrt der Mond für einen Augenblick in ruhender Kraft, alsdann erklingt sein Mysterium erneut. Man kann sich seinem Sog diesmal nicht entziehen. Er reißt uns in seinen Bann, raubt uns unseren Schlaf, ehe die Finsternis einsetzt und in der kalten Dunkelheit schimmernd verklingt.


(6) Uranus

Klare, luftige Höhen symbolisieren den regierenden Gott des Himmels, Melodien schweben friedlich wie ein Herrscher über den Wolken. Im Kontrast dazu offenbart der jovianische Eisriese sein Inneres. Gefrorene Wolken umschlingen den Planeten und dringen bis zum Kern durch, welcher wie durch bitterkalte Hände ergriffen wird.


(7) Saturn

Das stark ausgeprägte Ringsystem wirft einen dunklen Schatten auf den Planeten und verhüllt dessen rotierende Kraft, bis die Hauptebene des Ringsystems seine Neigung zur Sonne verloren hat. Sodann tritt des Saturns heller Glanz hervor und lässt den scheinbar levitierenden Ring selbst in den Schatten eintauchen, bis jener schließlich seine ursprüngliche Bahn gefunden hat.


(8) Universe

Das Titelstück des gleichnamigen Albums vereint Fremde, Entfernung und Unbegreiflichkeit des Kosmos. Gleichzeitig zeigt sich unsere unbedingte Nähe zur noch weit unerforschten Struktur, die unser Leben beeinflusst. Die Faszination der rotierenden Himmelskörper wird im Klang sichtbar, Raum und Zeit verschmelzen. Alles gehört zusammen, bedingt einander, jeder ist Teil des großen Plans.


(9) Jupiter

Als massenreichster Planet lässt Jupiter seine Schwere im Klang deutlich werden. Träge bewegt sich die Melodie durch den Raum und wird von der unglaublichen Masse gehalten. Demgegenüber zeigen sich Jupiters hohe Eigenrotation, sowie das ihn umgebende Ringsystem in lebendigen Bewegungen und sich abwechselnden, rotierenden Tönen. Die hohe Leuchtkraft des auch als Königsstern bekannten Planeten durchdringt kurzweilig den Klang, bevor die Schwere, noch einen Funken des schimmernden Lichtes in sich tragend, schließlich wieder überwiegt.


 (10) Neptun

Zunächst offenbart sich die Strömung unter der dichten Wasseröberfläche. Alles ist in Bewegung, die Richtung ist klar vorgegeben. Unweigerlich wird man von den Wogen mitgerissen, ehe einen die anmutige Stille des tiefen Ozeans umhüllt und sanft bezaubert. Nach einer kurzen Rückkehr an die Oberfläche geraten die Wasser wieder in Bewegung. Diesmal entfesselt sich zunehmend ein reißender Sog, der einen in die Tiefe zieht. Hier findet der Ozean nach erbittertem Kampf alsbald seine Ruhe, jene in den ewigen Weiten des Meeres verklingt.


(11) Gravitas

Schwerelos treibt die Musik in der Schwebe, die Gravitation lenkt Planeten, Kometen und Monde auf ihren Bahnen durch den Kosmos. Mit zunehmender Entfernung jedoch nimmt die Anziehung ab, sodass Bewegungen frei von der lähmenden Schwere möglich sind. So entsteht ein Wechselspiel zwischen fließenden Melodien und der Gravitation, welche aufgrund ihrer schier unbegrenzten Reichweite jeden Ton zu greifen scheint.


(12) Mars

Im Namen des römischen Kriegsgottes tränkt der Mars seine Umwelt in blutrotes Chaos. Vom Zorn besessen und der Wut angetrieben toben heftige Staubstürme und hinterlassen Spuren der Verwüstung, hiesige Vulkane und Krater, die für den Roten Planeten bezeichnend sind.


(13) Solvind

Solvind (schwedisch: Sonnenwind) kombiniert die Kräfte des Windes und der Sonne. Mit seiner hohen Geschwindigkeit und seinen plötzlichen Richtungswechseln ist der Wind stets präsent, aber auch die enorme aufbrausende Gewalt des Windstroms kommt zum Vorschein. Dem gegenüber erstrahlt der Glanz der Sonne, welcher sich allmählich mit der treibenden Kraft verbindet. Es erklingt das Leuchten und Funkeln hoch vom Horizont, in seinem Reichtum an Farben, man hört die Wärme und Brillanz, die in jedem Lichtstrahl herabfährt.


(14) Venus

Hoffnungsvoll weht der Atem der Liebesgöttin, betört und entflammt unsere Herzen. Hell und warm strahlt die Venus, spendet Licht und Nähe. Als Morgenstern weist sie uns den Weg und lässt uns nie allein.


(15) Merkur

Der mondlose, als ursprünglicher Trabant der Venus vermutete und zugleich kleinste Planet besticht durch unregelmäßig geformtes Gelände und extremste Temperaturschwankungen. Musikalisch spiegeln sich die Höhenunterschiede seiner Steilwände in den Noten wieder - Ungleichmäßigkeiten hinsichtlich des Wärmezustands zeigen sich in einem asymmetrischen Taktmaß.


(16) Abyss

Vom Abgrund des Todes hallen Echos zu uns. Es sind Schreie der gequälten Seelen, die in der stillen Atmosphäre umherirren. Umgeben von gähnender Leere sind sie auf der Suche nach dem ewigen, erlösenden Frieden, können sich aber der Macht der Endzeit nicht widersetzen, welche sie fesselnd an den düsteren Schlund bindet und aufzehrt.